20. November, halb zehn morgens, Kinderspielplatz Kreuzberg: Zwei Krabben buddeln im nassen Sand, die dazugehörigen Väter stehen daneben, schielen ab und an zu dem öden Kick auf dem benachbarten Fußballplatz und kommen ins Gespräch. Eigentlich hasse ich solche Kinderspielplatzbegegnungen, weil ich ein ultramieser Smalltalker bin. Glücklicherweise übernimmt der andere Vater die Initiative und fragt mich, ob wir aus Bremen stammen würden. Ich verneine und frage, wie er darauf kommt. Er meint: "Dein Akzent ... und außerdem hast du da diesen Anstecker an der Jacke. XXX, kenn ich noch von früher, von den Bremern." Wow! Endlich jemand, der bei "XXX" nicht als erstes an irgendeinen Pornoscheiß denkt. Kann kein schlechter Mensch sein. Das Gespräch nimmt Fahrt auf, wir tasten uns ab. Ich erzähle ihm, dass ich früher viel in Wolfsburg war und dort mit einigen Bremern zu tun hatte. "Jugendhaus Ost, aber das kennst du bestimmt nicht." Doch, kennt er und sagt: "Spiele ich demnächst auch." Ich frage, wie, wer, wo. Er erklärt: "Mit meiner Band. Deutschpunk. Aber die kennst du bestimmt nicht." Ich darauf: "Try me, Alter." Und er: "Turbostaat." Ich nur noch: "Wie bitte? Turbostaat?!" und kann's nicht fassen. Ich hänge tatsächlich mit dem Gitarristen von Turbostaat im Sandkasten ab und schaue meinem und seinem Nachwuchs beim Grabenausheben und Burgenbauen zu. Ich offenbare ihm, dass ich zwar ein großer Freund des 2001er Flamingo-Albums war, aber ihre späteren Platten nicht wirklich gehört habe. Er sieht's mir nach. "Ist Wahnsinn, wie die Menge an Veröffentlichungen explodiert ist." Vielleicht liegt's aber auch einfach nur an der einfacheren Verfügbarkeit durch das Internet ... Wir fachsimpeln noch eine Weile, über Kitas, Erzieherinnen, Kinderernährung, Geldverdienen und auch ein wenig über Turbostaat und wie sich alles entwickelt hat. Irgendwann will mein Murkel "Waffeln essen!" Wir verabschieden uns und machen uns auf den Weg. Waffeln essen.
Zuhause hab ich mir dann das neue Album von Turbostaat angehört. Abalonia. Zu mehr als einem Durchlauf hat es bis heute nicht gereicht. Die im Januar erscheinende 7" mit dem fast schon lebensmotto-tauglichen Titel Die Tricks der Verlierer werde ich mir wahrscheinlich aber doch gönnen.
Ich sag nur "Fuck Winter".
Und Scheißnostalgie.
Zuhause hab ich mir dann das neue Album von Turbostaat angehört. Abalonia. Zu mehr als einem Durchlauf hat es bis heute nicht gereicht. Die im Januar erscheinende 7" mit dem fast schon lebensmotto-tauglichen Titel Die Tricks der Verlierer werde ich mir wahrscheinlich aber doch gönnen.
Ich sag nur "Fuck Winter".
Und Scheißnostalgie.
Turbostaat -- Die Tricks der Verlierer 7", Pias (2017)