Am diesjährigen Tag der Befreiung hatte ich tatsächlich nichts Besseres zu tun, als mir mit 20 anderen mäßig interessierten Zuschauern Oathbreaker und Coup d' etat im Berliner Lovelite Club anzuschauen ... BLA, BLA, BLA ... eigentlich geht's in diesem Beitrag um die s/t 7" von BAPTISTS. Für alle Lesefaulen gibt's ein Video und einen Download-Song!
Von Coup d' etat kann ich nur berichten, dass sie mit dem Rücken zum Publikum gespielt haben, was mir nach zwei ganz okayen Songs irgendwie zu doof war. So was geht in Ordnung, wenn ich der Band bei einer Probe zuschaue, aber bei einer Live-Show erwarte ich als zahlender Zuschauer schon ein bisschen mehr ... nun ja, ich erwarte einfach, dass die Band das Publikum anschaut, genauso wie der Musiker erwartet, dass das Publikum die Band anschaut. Oathbreaker hingegen erfüllten meine Erwartungen voll und ganz: Sympathische Erscheinungen, zurückhaltendes Auftreten und viel straight durchgedroschenes neues Material. Pluspunkt für die Dame mit dem Mörderorgan am Mikro, Minuspunkt für nur einen bekannten Song von ihrer EP auf Holy Shit Records. Bin gespannt aufs kommende Album bei Deathwish Inc.
In einem Randgespräch auf besagtem Konzert legte der Kollege eines Kollegen dann allen, die sich angesprochen fühlten, die Single einer kanadischen Band namens Baptists ans Herz und pries sie als rechtmäßige Erben von Cursed an. Skeptisch wie ich nun einmal bin, tat ich das anfangs als haltlose Hochstapelei ab. Nach zwei Tagen trieb mich die Neugier dann aber doch auf die Myspace-Seite der Jungs aus Vancouver, und nur eine Woche später hielt ich die selbstbetitelte 7" von Baptists in den Händen.
Label: Southern Lord Records
Extras: Kein Textblatt und endlich mal wieder schwarzes Vinyl!
Note: Abgefuckter CCC-Hardcore (Cursed/Converge/Coalesce) mit Fiese-Laune-Garantie
Die vier Songs auf der Single wurden im Februar 2010 (einen Monat nach Bandgründung!) aufgenommen und sollten eigentlich nur eine Erinnerungshilfe für den Schlagzeuger Nick Yacyshyn sein, da dieser gerade zu einer mehrmonatigen Tour mit seiner anderen Band (A Textbook Tragedy) aufbrach. Irgendwie landeten die Aufnahmen dann teilweise aber doch auf dem Myspace-Account der Band, wo sie ein gewisser Greg Anderson -- seines Zeichens Chef vom Underground-Metal-Punk-Giganten-Label Southern Lord Records -- entdeckte. Bis hierher ist die Story schon reichlich abgefahren, aber es kommt noch besser: Anderson schrieb also die Band über Myspace an und schlug ein Release auf Southern Lord vor. Die vier verpeilten Kanadier dachten nicht ganz zu Unrecht, dass sie da jemand kräftig rollen will, schickten dann aber doch die vier Stücke an Anderson. Anfang 2011 kamen diese dann tatsächlich bei Southern Lord als 7" raus. Jetzt sage mir noch einer, Myspace wäre tot!
Zur Musik: Baptists spielen wunderbar angecrusteten Hardcore mit räudiger Metal-Kante und erhöhtem Noise-Faktor. Die Songs sind relativ einfach gehalten und kommen ohne fancy Intros und Outros aus. Die Parts selbst aber sind recht hektisch und sprühen nur so vor Energie, was besonders am Drummer liegt, der mit seiner technisch versierten Drescherei die Gitarrenriffs äußerst effektiv unterstützt. Die Grundstimmung ist insgesamt düster bis dunkelschwarz: Morbides Cover-Artwork, Blut und Innereien spuckender Schreihals, tiefer gestimmte Gitarren und "Melodien", die nur Psychopathen und Massenmörder toll finden. Mich persönlich erinnert das Ganze nicht so sehr an Cursed, sondern eher an eine aufs Wesentliche reduzierte und abgefucktere Version von Converge/Lewd Acts/Trap Them. Würde auf Deathwish sicherlich besser passen als auf Southern Lord, aber letztere scheinen sich ja gerade etwas breiter aufzustellen. Gut so. Die Releases von Alpinist, OFF!, Planks und nicht zuletzt Baptists sagen mir persönlich jedenfalls weitaus mehr zu als die klassischen Zugpferde des Labels.
---------------
Baptists -- s/t 7" (Southern Lord Records), 2011
Von Coup d' etat kann ich nur berichten, dass sie mit dem Rücken zum Publikum gespielt haben, was mir nach zwei ganz okayen Songs irgendwie zu doof war. So was geht in Ordnung, wenn ich der Band bei einer Probe zuschaue, aber bei einer Live-Show erwarte ich als zahlender Zuschauer schon ein bisschen mehr ... nun ja, ich erwarte einfach, dass die Band das Publikum anschaut, genauso wie der Musiker erwartet, dass das Publikum die Band anschaut. Oathbreaker hingegen erfüllten meine Erwartungen voll und ganz: Sympathische Erscheinungen, zurückhaltendes Auftreten und viel straight durchgedroschenes neues Material. Pluspunkt für die Dame mit dem Mörderorgan am Mikro, Minuspunkt für nur einen bekannten Song von ihrer EP auf Holy Shit Records. Bin gespannt aufs kommende Album bei Deathwish Inc.
In einem Randgespräch auf besagtem Konzert legte der Kollege eines Kollegen dann allen, die sich angesprochen fühlten, die Single einer kanadischen Band namens Baptists ans Herz und pries sie als rechtmäßige Erben von Cursed an. Skeptisch wie ich nun einmal bin, tat ich das anfangs als haltlose Hochstapelei ab. Nach zwei Tagen trieb mich die Neugier dann aber doch auf die Myspace-Seite der Jungs aus Vancouver, und nur eine Woche später hielt ich die selbstbetitelte 7" von Baptists in den Händen.
Label: Southern Lord Records
Extras: Kein Textblatt und endlich mal wieder schwarzes Vinyl!
Note: Abgefuckter CCC-Hardcore (Cursed/Converge/Coalesce) mit Fiese-Laune-Garantie
Die vier Songs auf der Single wurden im Februar 2010 (einen Monat nach Bandgründung!) aufgenommen und sollten eigentlich nur eine Erinnerungshilfe für den Schlagzeuger Nick Yacyshyn sein, da dieser gerade zu einer mehrmonatigen Tour mit seiner anderen Band (A Textbook Tragedy) aufbrach. Irgendwie landeten die Aufnahmen dann teilweise aber doch auf dem Myspace-Account der Band, wo sie ein gewisser Greg Anderson -- seines Zeichens Chef vom Underground-Metal-Punk-Giganten-Label Southern Lord Records -- entdeckte. Bis hierher ist die Story schon reichlich abgefahren, aber es kommt noch besser: Anderson schrieb also die Band über Myspace an und schlug ein Release auf Southern Lord vor. Die vier verpeilten Kanadier dachten nicht ganz zu Unrecht, dass sie da jemand kräftig rollen will, schickten dann aber doch die vier Stücke an Anderson. Anfang 2011 kamen diese dann tatsächlich bei Southern Lord als 7" raus. Jetzt sage mir noch einer, Myspace wäre tot!
Zur Musik: Baptists spielen wunderbar angecrusteten Hardcore mit räudiger Metal-Kante und erhöhtem Noise-Faktor. Die Songs sind relativ einfach gehalten und kommen ohne fancy Intros und Outros aus. Die Parts selbst aber sind recht hektisch und sprühen nur so vor Energie, was besonders am Drummer liegt, der mit seiner technisch versierten Drescherei die Gitarrenriffs äußerst effektiv unterstützt. Die Grundstimmung ist insgesamt düster bis dunkelschwarz: Morbides Cover-Artwork, Blut und Innereien spuckender Schreihals, tiefer gestimmte Gitarren und "Melodien", die nur Psychopathen und Massenmörder toll finden. Mich persönlich erinnert das Ganze nicht so sehr an Cursed, sondern eher an eine aufs Wesentliche reduzierte und abgefucktere Version von Converge/Lewd Acts/Trap Them. Würde auf Deathwish sicherlich besser passen als auf Southern Lord, aber letztere scheinen sich ja gerade etwas breiter aufzustellen. Gut so. Die Releases von Alpinist, OFF!, Planks und nicht zuletzt Baptists sagen mir persönlich jedenfalls weitaus mehr zu als die klassischen Zugpferde des Labels.
---------------
Baptists -- s/t 7" (Southern Lord Records), 2011