Jawohl, es ist vollbracht! Nach tagelangem inneren Ringen, heftigen Diskussionen mit Freunden und Bekannten und Ansagen wie "den Heini würd ich mir noch nich mal auf Youtube live anschauen, wenn mir einer Geld dafür gäbe" habe ich es nun doch getan: vor zwei Tagen blätterte ich 50 schwer erarbeitete Euro für ein ... Morrissey-Konzertticket (18.07. in der Zitadelle zu Berlin) auf den Ladentisch.
Nachdem ich im letzten Beitrag noch über Preisexplosionen gewettert habe, kommt nun also der totale Rückfall hinter die eigenen Worte. Credibility im Minusbereich, keine Frage. Das Schlimmste an der Sache ist allerdings, dass ich mittlerweile nicht mehr so recht weiß, ob ich mich wirklich auf das Konzert freuen soll. Nach Aussagen von Kennern soll Morrissey ja live ungefähr so spannend sein wie die neue Platte von den Guano Apes, sprich, so lustig, wie einem Glas Milch beim Schimmeln zuzusehen. Das lässt ohne Frage einen äußert öden Konzertabend befürchten. Auf der anderen Seite habe ich mir in meinem Leben auch schon bei Dutzenden Konzerten drittklassiger Crustkapellen vor purer Langeweile mit dem Finger Löcher in die Nase gebohrt, sodass es eigentlich nicht mehr viel schlimmer werden kann. Im Gegensatz zu versifften Crustkombos hat Morrissey wenigstens Attitude. So machte er vor nicht allzu langer Zeit bei einem Open Air Festival angesichts des penetranten Gestanks der Grillwürstchenstandfaschisten auf dem Festivalgelände die Ansage: "I can smell burning flesh and I hope to God it's human!" Finde ich schon mal witziger als zehn Mal am Abend ins Mikro genuschelte Sprüche der Marke: "The next song is against cops, the state, multi-national cooperations, racism, sexism and homophobia."
Ich hab nicht wirklich viele Platten von Mozzer. Wie viele andere auch ertrage ich als bedingungsloser THE SMITHS-Fan eher die durchwachsenen Releases von Morrissey, als dass ich sie wirklich genieße.
Ganz ähnlich verhält es sich auch mit meiner letzten Anschaffung aus dem umfangreichen Katalog der sympathischsten Heulsuse Englands, der "Glamorous Glue" 7". Ursprünglich stammt der Song vom Album "Your Arsenal" und kam 1992 als Single in den USA raus. Gott allein weiß, warum Morrissey dieses Stück 2011 noch einmal als limitierte Single in Europa veröffentlichen muss. Es ist nämlich eher unterdurchschnittlich. Das belegt auch der UK-Chart-Einstieg auf Platz 69, der das schlechteste Ergebnis für eine Morrissey-Scheibe aller Zeiten darstellt. Von der als "exklusiv" beworbenen B-Seite "Safe, Warm Lancashire Home" will ich gar nicht erst anfangen -- die hört sich nämlich so an, als hätte da eine plan- und einfallslose Schülerband nach zwei verkifften Proben einen völlig belanglosen Popsong mit einem Diktiergerät aufgenommen.
Erkenntnis: Als Morrissey-Fan muss man bereit sein, den oft mit Leidenschaft verwechselten Sadismus von Anhängern irgendwelcher abgehalfterter Viertligisten auzufbringen, denn auch bei den Platten des Mozzers lautet das Motto: Mal gewinnt man, viel öfter allerdings verliert man -- hingehen tut man trotzdem immer wieder.
Drückt mir mal bitte alle die Daumen, dass am 18. viele Songs von "Years of Refusal" und ein paar THE SMITHS-Songs (Kann man hier eigentlich von "Coversongs" sprechen?) zum Besten gegeben werden. Wenn dann noch ein paar markige Sprüche von der Bühne kommen, hat sich Investition für mich vollauf gelohnt.
Label: EMI Catalo
Extras: Klassisches Schmachtcover mit dem Meister im hautengen Georgskreuz/Englandflaggen-Shirt!
Note: Auch schlechte Morrissey-Platten sind gut
Nachdem ich im letzten Beitrag noch über Preisexplosionen gewettert habe, kommt nun also der totale Rückfall hinter die eigenen Worte. Credibility im Minusbereich, keine Frage. Das Schlimmste an der Sache ist allerdings, dass ich mittlerweile nicht mehr so recht weiß, ob ich mich wirklich auf das Konzert freuen soll. Nach Aussagen von Kennern soll Morrissey ja live ungefähr so spannend sein wie die neue Platte von den Guano Apes, sprich, so lustig, wie einem Glas Milch beim Schimmeln zuzusehen. Das lässt ohne Frage einen äußert öden Konzertabend befürchten. Auf der anderen Seite habe ich mir in meinem Leben auch schon bei Dutzenden Konzerten drittklassiger Crustkapellen vor purer Langeweile mit dem Finger Löcher in die Nase gebohrt, sodass es eigentlich nicht mehr viel schlimmer werden kann. Im Gegensatz zu versifften Crustkombos hat Morrissey wenigstens Attitude. So machte er vor nicht allzu langer Zeit bei einem Open Air Festival angesichts des penetranten Gestanks der Grillwürstchenstandfaschisten auf dem Festivalgelände die Ansage: "I can smell burning flesh and I hope to God it's human!" Finde ich schon mal witziger als zehn Mal am Abend ins Mikro genuschelte Sprüche der Marke: "The next song is against cops, the state, multi-national cooperations, racism, sexism and homophobia."
Ich hab nicht wirklich viele Platten von Mozzer. Wie viele andere auch ertrage ich als bedingungsloser THE SMITHS-Fan eher die durchwachsenen Releases von Morrissey, als dass ich sie wirklich genieße.
Ganz ähnlich verhält es sich auch mit meiner letzten Anschaffung aus dem umfangreichen Katalog der sympathischsten Heulsuse Englands, der "Glamorous Glue" 7". Ursprünglich stammt der Song vom Album "Your Arsenal" und kam 1992 als Single in den USA raus. Gott allein weiß, warum Morrissey dieses Stück 2011 noch einmal als limitierte Single in Europa veröffentlichen muss. Es ist nämlich eher unterdurchschnittlich. Das belegt auch der UK-Chart-Einstieg auf Platz 69, der das schlechteste Ergebnis für eine Morrissey-Scheibe aller Zeiten darstellt. Von der als "exklusiv" beworbenen B-Seite "Safe, Warm Lancashire Home" will ich gar nicht erst anfangen -- die hört sich nämlich so an, als hätte da eine plan- und einfallslose Schülerband nach zwei verkifften Proben einen völlig belanglosen Popsong mit einem Diktiergerät aufgenommen.
Erkenntnis: Als Morrissey-Fan muss man bereit sein, den oft mit Leidenschaft verwechselten Sadismus von Anhängern irgendwelcher abgehalfterter Viertligisten auzufbringen, denn auch bei den Platten des Mozzers lautet das Motto: Mal gewinnt man, viel öfter allerdings verliert man -- hingehen tut man trotzdem immer wieder.
Drückt mir mal bitte alle die Daumen, dass am 18. viele Songs von "Years of Refusal" und ein paar THE SMITHS-Songs (Kann man hier eigentlich von "Coversongs" sprechen?) zum Besten gegeben werden. Wenn dann noch ein paar markige Sprüche von der Bühne kommen, hat sich Investition für mich vollauf gelohnt.
Label: EMI Catalo
Extras: Klassisches Schmachtcover mit dem Meister im hautengen Georgskreuz/Englandflaggen-Shirt!
Note: Auch schlechte Morrissey-Platten sind gut
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Morrissey -- Glamorous Glue 7" (Major Minor), 2011