Fürchte fast, der Tatort wäre die bessere Wahl gewesen

Negative Standards: Stinkesauer auf you.
Negative Standards ist eine dieser Bands, bei denen man weder Ansagen a lá "Wir sind Negative Standards aus XYZ" noch Sprüche der Marke "N'abend, schön, dass ihr alle gekommen seid" erwarten braucht. Eine dieser Bands eben, die einfach raufgehen, ihre Amps auf zwölf drehen und losdreschen. Vier komplett in schwarz gekleidete Typen mit gelangweilten Massennmördervisagen und Blicken vom Kaliber "Boah, Alter, ihr kotzt uns alle so dermaßen an, das könnt ihr euch gar nich vorstelln!" Die während der Show an die Wand gebeamten Filmchen -- wenig erbauliche Szenen aus Schlachthäusern, Kriegsreportagen, Irrenanstalten (Wir kennen das. Zur Genüge!) -- komplettieren in Kombi mit den zwischen den Songs eingespielten Samples (O-Ton: "I'm sorry, you're sorry, we all are sooooo fuckin sorry and it doesn't mean a goddamn thing!") das Image. Schon klar, die Welt ist ein Haufen Scheiße, und die Menschheit sollte am besten heute noch in ihrer Gesamtheit verrecken, so elendig wie möglich, versteht sich.
Angehört hat sich das Set von Negative Standards wie der kaputte Staubsauger meiner Mum. 20:52 Uhr eingeschaltet, knappe halbe Stunde Rauschen mit erbostem Geblöke on top, 21:21 Uhr wieder ausgeschaltet. Keine Ahnung, warum ich dafür zwölf Euro bezahlt habe. Wahrscheinlich, um während der zweiten Band (Hierophant) mit den üblichen Verdächtigen zu lästern und nach drei Songs der dritten Band (Xibalba [Nein, für die gibt es keinen Link!]) kopfschüttelnd die Lokalität zu verlassen, im Regen nach Hause zu radeln und mich 150 Meter vor der Wohnungstür wegen des nassen Kopfsteinpflasters voll auf die Fresse zu packen. Fürchte fast, der Tatort wäre die bessere Wahl gewesen.

P.S.: Auf Platte sind Negative Standards kurioserweise grandios.