Ólöf Arnalds -- Crazy Car 7“

Label: One Little Indian Records
Extra: Die Erkenntnis, dass ich sogar zu blöd bin, mir zwei Namen zu merken, gab's gratis dazu.
Note: Fehlkauf.

Nach anderthalb Tagen im Land der Frühaufsteher und zweieinhalb Stunden A2-Gebretter soeben mächtig erschöpft in die eigenen vier Wände geschleppt. Erste Amtshandlung: Stolz wie Hulle LP-Neuanschaffung auf den Plattenteller legen und entspannen. Es läuft For Now I Am Winter von Ólafur Arnalds, erstanden bei Hot Rats in Magdeburg und vorher monatelang auf Spotify im Akkord gehört. Wer Arnalds nicht kennt: Fies überbegabter Multiinstrumentalist aus Island, der bewegende Indie-Klassik-Elektro-Kompositionen zusammenschraubt und diese in Form von Soloalben abliefert oder als Filmmusik unter die Leute bringt. Rasierklingenfaktor zehn von zwölf, würd ich sagen. Besonders an dunklen Winterabenden.
Als ich die Platte umdrehe, komm ich drauf, dass ich mir vor ein paar Monaten mal eine 7"-Single von Arnalds geleistet habe, von selbiger aber tief enttäuscht war. Unspektakuläres Lagerfeuer-Geplänkel, so unnötig wie ein gebrochener Arm. Auf der B-Seite dann ein auf Japanisch vorgetragenes Stück, ebenfalls spärlich instrumentiert mit Gitarre und Mundharmonika. Wieso presst ein Hymnengarant vom Schlage Ólafur Arnalds solch belanglosen Quatsch auf Vinyl?, frage ich mich am Ende der B-Seite von For Now I Am Winter und bemerke mit einem Blick aufs Cover der Single meinen Denkfehler. Da steht nämlich „Ólöf“ und nicht „Ólafur“ vor dem Arnalds. Was ich anfänglich noch für eine Variante von „Ólafur“ halte, entpuppt sich nach kurzer Recherche als Vorname der dreiundzwanzigjährigen Cousine von meinem, dem guten Arnalds.

Ólöf Arnalds: klingt ungefähr so, wie sie hier aussieht.
Ólöf unterhält seit nunmehr drei Alben mit angefolkten Singer/Songwriter-Stücken der minimalistischen Art. Sprich: sie zupft reichlich unspektakulär auf einer Akustikgitarre herum und trällert dazu von Rosen und Narzissen. „Die neue Björk, die neue Kate Bush oder einfach sie selbst, auf alle Fälle sehr außergewöhnlich!“, tönt Flight 13 in der Beschreibung zu dieser Single und verspielt damit mein letztes Quäntchen Restvertrauen in seine musikalische Fachkompetenz.

Bleibt nur zu hoffen, dass Ólöf wirklich so steil geht wie von Flight 13 erträumt. Dann kann ich aus diesem Totalausfall von einer Single vielleicht noch Ebay-Gold machen.

Zur Versöhnung hier noch ein tolles Schmachtvideo von meinem, dem guten Arnalds: